Die Pro-Palästina-Proteste von Studierenden haben die Universität Bern erreicht. Gefordert wird unter anderem ein akademischer Boykott.
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Im Unitobler-Gebäude der Universität Bern findet ein Pro-Palästina-Protest statt. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • An der Universität Bern kam es am Sonntag zu einem pro-Palästina-Protest.
  • Rund 60 Personen haben Räumlichkeiten des Unitobler-Gebäudes besetzt.
  • Die Uni wird den Protest vorerst tolerieren, teilt die Polizei mit.
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Der studentische Pro-Palästina-Protest hat die Universität Bern erreicht. Am Sonntagabend besetzten rund 60 Personen Räumlichkeiten der Hochschule an der Unitobler im Länggassquartier, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.

Bei den Besetzern handelt es sich laut einem Sprecher mehrheitlich um Studierende der Universität Bern. Zur Teilnahme am Protest eingeladen seien aber auch alle anderen Menschen.

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Die Universität Bern toleriere die unbewilligte Demonstration vorerst, sagt die Kantonspolizei Bern.
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Der Pro-Palästina-Protest an der Universität Bern startete am Sonntagabend um 18 Uhr.
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Gefordert wird ein akademischer Boykott Israels.
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Bereits in anderen Schweizer Städten protestierten Studierende für Palästina.
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Die Universität Bern hat im Frühjahr das Nahost-Institut aufgelöst.
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Der Uni-Betrieb am Montag soll nicht gestört werden, heisst es.
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Zunächst verlief in Bern alles friedlich, wie die Kapo mitteilte.

Auf Anfrage teilt die Kantonspolizei Bern mit, um zirka 18.15 Uhr über die unbewilligte Demonstration informiert worden zu sein. Beamte seien nun vor Ort.

Die Situation spiele sich im Inneren des Gebäudes ab. Die Universität Bern toleriere die unbewilligte Demo als Gebäudeeigentümerin vorerst. Wie lange die Polizei noch vor Ort sein wird, sei unklar, heisst es auf Anfrage. Bisher laufe «alles friedlich».

Vorwürfe an Universität Bern

Die Besetzer werfen der Leitung der Hochschule in einem Communiqué vor, im Nahost-Konflikt eine klare politische Position bezogen zu haben. Pro-palästinensische Mitarbeitende würden zensuriert. Zugleich pflege man akademische Beziehungen mit israelischen Institutionen. Das müsse aufhören.

«Wir fordern die Universität auf, die friedliche Besetzung zu respektieren und mit uns in Dialog zu treten», hiess es in der Mitteilung. Von der Uni lag zunächst keine Stellungnahme vor. Pro-Palästina-Proteste hatte es vergangene Woche auch in Genf, Lausanne und Zürich gegeben.

Sollten die Hochschulen härter gegen Protestaktionen durchgreifen?

In Bern hatte die Universität Anfang Jahr entschieden, das Nahost-Institut in der jetzigen Form aufzulösen. Sie reagierte damit auf die Resultate einer Administrativuntersuchung, nachdem sich ein Dozent des Instituts positiv zum Hamas-Angriff auf Israel geäussert hatte.

Die Besetzer sprachen am Sonntag von «Zensur, welche die akademische Freiheit von kritischen Mitarbeitenden in Solidarität mit Palästina angreift». Durch dieses repressive Klima erfülle die Uni Bern nicht die Rolle des «progressiven» Raums, den sie sein wolle.

Mit der Universitätsleitung haben die Besetzer nach eigenen Angaben unmittelbar nach Beginn der Aktion Kontakt aufgenommen. Gegenüber Medienschaffenden beteuerten sie, den Betrieb ab Montag nicht stören zu wollen.

«Wir nehmen uns bloss Raum, um auf unsere Anliegen aufmerksam machen zu können», sagte eine Aktivistin. «Wir werden so lange bleiben, wie es nötig ist.» Der Protest solle in jedem Fall friedlich bleiben.

Hausverbot für Aussenstehende in Genf

Als Reaktion auf die pro-palästinensischen Proteste und die Besetzung von Räumen verhängte die Universität Genf am Samstagabend ein Hausverbot für Aussenstehende.

Die Massnahme erfolge aus Sicherheitsgründen und weil die Protestierenden ihre Besetzung ausserhalb der normalen Öffnungszeiten beibehalten wollten, begründete die Universitätsleitung den Schritt.

Uni Genf
Studierende der Uni Genf besetzen seit einigen Tagen Räume der Institution und setzen sich für Palästina ein. - Keystone

Der Zutritt sei ab sofort auf Mitglieder der Universitätsgemeinschaft, Studentinnen und Studenten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschränkt, welche ihre Karte vorweisen.

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